Redundantes Ethernet MPLS VPN

Veröffentlicht am 29. Mai 2017 26,52 Minuten zu lesen 4853 Worte

Was passiert, wenn mir eine Leitung oder sogar der zentrale Knoten meines EthernetMPLSVPN wegbricht? Wie lange darf ich maximal offline sein, ehe mein Unternehmen einen Schaden nimmt? Zugegeben, es gibt Unternehmen, in denen diese Frage eine etwas untergeordnete Rolle spielt. Die Gründe hierfür können im Budget liegen, oder der Tatsache, dass man durchaus bis zu einem Tag offline sein darf, ohne Schaden zu nehmen. Nur, was machen Unternehmen die verpflichtet sind, nahezu permanent verfügbar zu sein oder branchenspezifisch weiteren Auflagen unterliegen? Redundantes Ethernet VPN – welche Backups sind möglich?

Welche Redundanz gegen Netzausfall brauche ich?

Je nach Bedarf oder Auflagen muss sich ein Unternehmen also mit dem Thema Redundanz auseinandersetzen. Das gilt sowohl für den Datentransfer als auch, im Zeitalter von „All IP“, für die Telefonie. Der nachfolgende Überblick hilft, die für Sie richtige Variante schnell herauszufinden. (Einige Begriffe, die Carrier heutzutage verwenden, sind Ihnen vermutlich bekannt, wie zum Beispiel: Gold, Silber, protected oder einfach nur Backup. Diese umschreiben, um welche Art des Backup oder SLA es sich handelt. Da dies aber Carrier-spezifische Begriffe sind, wollen wir an dieser Stelle darauf verzichten und es auf das reduzieren, was eigentlich dahintersteckt.) Diese Möglichkeiten bieten sich an:

Medienredundanz

Binden Sie Ihre Standorte am besten über verschiedene Leitungsmedien an. Fällt zum Beispiel das Glasfasernetz wegen eines Faserbruches aus, wird Ihr redundant angebundener Standort per Kupfer-Backup weiter versorgt. Folgende Medien stehen zur Verfügung:

  • Kupfer: Hier steht die Anbindung per xDSL und Ethernet bis zu 10Mbit/s zu Verfügung
  • Glasfaser: Bietet mit das größte Spektrum an Bandbreite mit bis zu 10Gbit/s. Glasfaser ist entweder schon vorhanden oder kann erschlossen werden.
  • LTE/Dual LTE: Auch hier gibt es Schwankungen, die sowohl ursächlich im Ausbau des Netzbetreibers liegen, aber auch in der Gebäudeabschirmung zu finden sind. Bei Idealverfügbarkeit kann hier ein Upload von bis zu 12Mbit/s realisiert werden.
  • WLL (Wireless Local Loop) oder einfach Richtfunk: Ist je nach Verfügbarkeit ideal für Bandbreiten ab 10Mbit/s.

Routerredundanz

Wenn Sie heute bereits eine Datenleitung mit einer zweiten Datenleitung auf einem Router absichern, verfügen Sie über ein Leitungsbackup. Leider sind Sie jedoch nicht abgesichert, wenn dieser Router ausfällt, selbst wenn beide Leitungen synchron und aktiv sind. Diese Routerredundanz ergibt sich daraus, dass Sie jede Verbindung mit einem Router abschließen, wobei beide Router über Ihr LAN mit HSRP miteinander sprechen und der eine automatisch den Traffic übernimmt, sollte der andere Router ausfallen oder ausgetauscht werden müssen.

Getrennte Hauszuführung

Diese Art des Backups verschafft Sicherheit für den Fall, dass der primäre Leitungsweg gekappt wird, zum Beispiel durch eine Tiefbaumaßnahme. Die Wahrscheinlichkeit der gleichzeitigen Unterbrechung auf zwei voneinander getrennten Seiten eines Gebäudes ist sehr gering. Eine getrennte Hauszuführung haben Sie in der Regel am einfachsten erreicht, wenn Sie Ihre Dienste auf zwei verschieden Medien – zum Beispiel Glas und Kupfer – beauftragen. Wenn der primäre Leitungsweg gekappt wird ...

Wenn der primäre Leitungsweg gekappt wird … Eine höhere Verfügbarkeit erlangen Sie allerdings, wenn Sie Ihr Gebäude, sofern noch nicht erfolgt, von zwei Seiten mit Glasfaser erschließen lassen und Ihre Dienste Knoten- und Kantendisjunkt verlaufen. Das heißt, physikalisch werden sich diese Leitungen nicht aufeinander treffen.

Carrier Redundanz

Die Carrier Redundanz soll Sie für den Fall absichern, daß Ihr Anbieter für Ihre primäre Vernetzung ein Problem wie zum Beispiel einen Ausfall seines Backbones hat. Sie können die Anforderung an Ihren Anbieter haben, dass Ihr primäres Netz mit eigener Glasfaser und das Backup über einen anderen Anbieter realisiert (aber nur über einen verrechnet) wird. Einfachstes Beispiel in diesem Fall wäre, das primäre Netz mit eigener Glasfaser und das Backupnetz mit Kupfer Leased Line über einen Fremdanbieter redundant einzurichten. Somit haben Sie neben der Carrier-Redundanz zeitgleich auch eine Redundanz des Mediums und der Hauszuführung. Das Medium kann wahlweise Glasfaser oder auch Richtfunk sein, was die Verfügbarkeit Ihres Netzes nur positiver beeinflusst. Die wahrscheinlich beste Form eines echten Backups ist, eine leitungsgebundene Vernetzung mit Richtfunk eines Zweitanbieters abzusichern. Hierbei betreiben Sie eigentlich zwei Vernetzungen aktiv, auf zwei Medien, übergeben auf unterschiedlichen Routern, abgeführt in zwei Carrier-Backbones und haben „no single point of failure“, wie es so schön auf Englisch heißt.

Kosten

Die Kosten für Ihr Backup sind stark abhängig von den folgenden Faktoren: Bandbreite und Laufzeit, der Verfügbarkeit der Lösung sowie dem Aufwand für deren Umsetzung. Je nach Anforderung kann das Backup einen Bruchteil der Kosten Ihres primären Netzes ausmachen bis hin zu den gleichen Kosten. Wichtig hierbei ist auch zu entscheiden, wie hoch die Fallhöhe sein darf, sprich: Wie hoch muss oder darf die geringste Bandbreite sein um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Ein Backup, nur um des Backups willens zu unterhalten, das im Störungsfall nichts nutzt oder gar nicht greifen kann, verursacht lediglich Kosten. Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Backup bzw. Redundanz Ihres Ethernet MPLS Netzes haben, eine neue Auflage oder SLA’s erfüllen müssen, sprechen Sie uns gerne an.

GET STARTED: Vereinbaren Sie Ihre individuelle Beratung

Unsere Experten haben Erfahrung in der Analyse Ihrer Anforderungen und dem Vergleich vieler Anbieter, um die beste Lösung für Sie zu finden.