Die 4 häufigsten Fehler beim Weg in die Cloud

Veröffentlicht am 13. Oktober 2020 28,04 Minuten zu lesen 5132 Worte

1. Die Verbindung zum Internet / Cloud wird hinten angestellt

Im Zuge der Migration in die Cloud, gilt es vieles zu berücksichtigen. Dies fängt bei der Internetverbindung an. Eine bestehende Leitung ist zwar meist vorhanden, aber ist diese auch ausfallsicher genug, verfügt über ausreichend bandbreite und ein leistungsfähiges Backup? Die Performance ihrer Cloud Applikation ist nur so gut wie ihr Netzwerk! Ein Beispiel: Als sich ein professionelles Dienstleistungsunternehmen dem Ende eines Cloud-Migrationsprojekts näherte, erkannte das Team, dass das öffentliche Internet als Zugriffsweg auf die Cloud nicht geeignet wäre, da geschäftskritische Systeme eine viel schnellere und stabilere Leitung benötigen. Der Kunde hatte geplant, seinen Provider anzurufen und einen weiteren Glasfaseranschluss zu kaufen. Der Provider hatte jedoch weder die Glasfaser im Boden noch die Kapazität zum Cloud-Einstiegspunkt, die Vorlaufzeiten umfassten mehrere Monate. Die Folge: Das Projekt musste verschoben werden, unnötige Mehrkosten und Mehrarbeit entstanden. Binden Sie deshalb Ihren Provider frühzeitig ein um eine passende Verbindung zur Cloud sicherzustellen. Achten Sie darauf, daß Ihr Provider die Leistung erbringen kann und vereinbaren sie klare SLAs, die u. A. beinhalten sollten:

  • Garantierter Durchsatz: „Best Effort“-Lieferung ist keine Option.
  • Geringe Latenz: Dies garantiert Leistung und eine positive Userexperience.
  • Privatsphäre und Sicherheit: Prüfen Sie, ob Sie eine vollständig private Schaltung zu Ihrem Cloud-Provider brauchen/wollen.
  • Zuverlässigkeit und Belastbarkeit: Es sollte mehrere Ausfallsicherheitsoptionen geben. Welcher Verfügbarkeitslevel kann Ihr Provider garantieren?
  • Flexibilität: Berücksichtigen Sie geplante und ungeplante Workloads. Können Sie Ihre Bandbreite so anpassen, dass Ihr Netzwerk die gleiche Skalierbarkeit wie die Cloud bietet?

2. Nicht ausreichende Zukunftsplanung

Bisher basiert die Kapazitätsplanung auf schrittweisen Erhöhungen der IT-Workloads und der Netzwerkkapazität. Mit dem Unternehmenswachstum und steigendem Bedarf an bandbreitenintensiven Applikationen, wird jedes Jahr mehr Bandbreite benötigt werden und diese wird dann schrittweise erhöht. Ein solcher Ansatz empfiehlt sich aus drei Gründen nicht mehr:

  • Teuer. Wenn Sie eine schrittweise Erhöhung der Arbeitslast und Netzwerkkapazität planen, können Sie Ihr Budget nicht optimal nutzen. Sie müssen von Anfang an die maximale Nachfrage einplanen und zu viel für redundante Netzwerkkapazität ausgeben.
  • Schwankende Nachfrage an die Cloud. Moderne Unternehmen haben immer mehr ungeplante Workloads und Abteilungen mit eigenen Prioritäten und Initiativen. Wenn Sie kein skalierbares Netzwerk aufbauen, kann ungeplanter Traffic Ihr gesamtes Unternehmen beeinträchtigen.
  • Sie können Innovationen nicht schnell nutzen. In der Cloud ist es viel einfacher, neue Dienste zu aktualisieren oder einzuführen, indem Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain genutzt werden. Diese können wichtige Prozesse automatisieren, die Leistung ohne menschliches Eingreifen verwalten und Transaktionen beschleunigen – aber alle erfordern zusätzliche Bandbreite. Ihr Netzwerk muss in der Lage sein, die Anforderungen zukünftiger Technologien zu erfüllen, Sie sollten nicht 90 Tage auf Kapazitätsänderungen warten müßen, oder das Tagesgeschäft durch Erreichen der Netzwerkkapazität einschränken.

Wir empfehlen deshalb Innovationen pro-aktiv einzuplanen. Fragen Sie ihren Provider, welche Flexibilitäts-Optionen er Ihnen bieten kann. Anstatt Kapazitäten zu überkaufen, um die potenzielle Nachfrage zu befriedigen, sollten Sie einen Provider finden, der das Netzwerk nach Bedarf skalieren kann. Durch ein flexibles Netzwerk können Sie ungeplante Trafficspitzen bewältigen und neue Marktchancen oder Technologien nutzen.

Stellen Sie Ihrem Provider diese Fragen:

  • Wie schnell kann ich skalieren?
  • Wie können Sie die Leistungsanforderungen meiner Apps unterstützen?
  • Welche Auswirkungen hat das Hinzufügen dieser Apps zu meinem Cloud-Stack?
  • Was schlagen Sie für Disaster Recovery vor?
  • Welche Sicherheitsstufen bieten Sie an?
  • Wie einfach kann ich von einer Cloud zur anderen wechseln?

3. Keine Berücksichtigung der komplexen App Landschaft

Laut einer Studie von McAfee aus dem Jahr 2019 nutzt ein großes Unternehmen durchschnittlich über 1.900 Cloud-Services. IT-Manager schätzten jedoch, dass sie nur etwa 30 verwenden. Ein Beispiel: Ein Unternehmen wollte physische Server durch Migration in die Cloud ersetzen. Sie planten das Projekt in der Annahme, 700 physische Server zu haben und entdeckten zu Beginn des Konsolidierungsprozesses 1.100. Erschwerend kam hinzu, dass am Ende des 18-monatigen Konsolidierungsprojekts anstelle von 1.100 auf 1.300 physischen Servern mehr als 2.000 virtuelle Maschinen ausgeführt wurden. Dieses mangelnde Verständnis der vorhandenen App-Landschaft führte dazu, dass das Cloud-Migrationsprojekt, mit dem die Infrastruktur konsolidiert werden sollte, lediglich dazu diente, letztere zu komplizieren und nicht die gewünschten Effizienzeinsparungen erzielte. Netzwerkfähigkeit und App-Leistung sind eng miteinander verknüpft. Je nach Applikation reicht zum Teil der Zugang über das öffentliche Internet, für geschäftskritische Anwendungen (wie z. B. ERP, Zahlungsprozesse, CRM Systeme) benötigen Sie jedoch eventuell eine dedizierte Leitung direkt ins Rechenzentrum mit festen Bandbreiten, SLAs, privaten IPs oder Ultra-low-Latency.

Cloud Applikations-Checkliste

  • Geschäftskritische Anwendungen identifizieren (Telefonie, ERP, Zahlungsprozesse…)
  • Entscheiden was on-premise bleibt und was migriert werden soll
  • Festlegen von Leistungs- und Verfügbarkeitsanforderungen
  • Führen Sie eine BYOD-Bewertung der Schatten-IT Ihres Unternehmen und der verbrauchten Ressourcen durch
  • Bewerten Sie Cybersicherheitslücken Ihres Netzwerks
  • Erfassen Sie dokumentierte Probleme, einzelne Fehlerquellen und Risiken
  • Berücksichtigen Sie den Daten- und Dateizugriff, die Ausfallsicherheit und die Sicherheit
  • Führen Sie ein Audit zur Planung der Netzwerkkapazität durch
  • Entwerfen Sie eine Roadmap für Kapazitätserweiterungen und geografische Erweiterungen in der Zukunft

4. Sicherheit und Verfügbarkeit der Cloud werden nicht berücksichtigt

In einer Umfrage unter 983 IT-Entscheidungsträgern sahen 77% die Verbesserung der Sicherheit als oberste Priorität an. Ein großer Vorteil der Cloud besteht darin, dass z.B. Hyperscale-Anbieter Sicherheitsfunktionen anbieten können, die den meisten Unternehmen nicht zur Verfügung stehen. Bei den meisten Unternehmen, die wichtige Daten wie Kundeninformationen und Mitarbeiterdaten in die Cloud verschieben, ist es wichtig, auf deren Sicherheit zu achten, um kostspielige finanzielle- und Reputationsschäden zu vermeiden. Ein Beispiel: In einer internationalen Bank hat ein Hacker auf über 100 Millionen Kundendaten zugegriffen, einschließlich Adressen und Bonitätsdaten, die in der Cloud gespeichert sind. Obwohl keine Kreditkartendaten bekannt wurden, war die Bank infolge einer ungünstigen Berichterstattung in den Medien einem erheblichen Reputationsschaden ausgesetzt. Solche Vorkommnisse können auch zu Klagen vor EU- und internationalen Gerichten führen, wenn sie einen Verstoß gegen Datenschutzgesetze von Kunden wie die DSGVO darstellen. Nehmen Sie Cybersicherheit in der Cloud niemals als selbstverständlich hin. Ihr Cloud-Anbieter, Provider und Ihr Unternehmen haben gemeinsam die Verantwortung für die Cybersicherheit. Berücksichtigen Sie dabei die verschiedenen Ebenen der Netzwerksicherheit. Es gibt drei Sicherheitsstufen, wenn Sie Ihre Räumlichkeiten mit der Cloud verbinden möchten:

  • Öffentliches Internet – wie ein Bus müssen Sie mit vielen anderen Passagieren teilen, die möglicherweise böswillige Absichten haben. Ein Bus ist auch gefährdet, im Verkehr stecken zu bleiben.
  • Cloud VPN – Erstellt einen Tunnel über das Internet, der Sie vor der Öffentlichkeit schützt. Dies ist wie ein privates Taxi, während Sie noch auf der öffentlichen Autobahn fahren. Sie können immer noch im Verkehr stecken bleiben oder umgeleitet werden, aber niemand kann sehen, welche Daten Sie auf Ihrer Reise haben.
  • Partner Interconnect – Die beste Konnektivitätsoption für Unternehmen, die sicherstellen möchten, dass ihre Daten pünktlich in die Cloud gelangen und nicht abgefangen werden. Hier werden Sie in Ihrer eigenen Limousine auf Ihrer eigenen Privatstraße gefahren.

Kontaktieren Sie uns gerne unverbindlich. Wir beraten Sie gerne zur idealen Cloud Verbindung für Ihr Unternehmen. Anbieterneutral und kostenfrei.

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