Savecall im Interview bei der Telecom Handel

Veröffentlicht am 18. August 2017 26,87 Minuten zu lesen 4917 Worte

Unser Geschäftsführer Nikolaus von Johnston wurde von der Telecom Handel zum Thema All IP und dem Ende der ISDN Ära interviewt.

Das komplette Interview

Die All-IP-Umstellung sorgt für Goldgräberstimmung bei den Systemhäusern – zumindest jetzt noch. Nach dem Ende der Migration erwarten einige Systemhaus-Chefs eine Umsatzdelle und bereiten sich schon heute auf neue Services und Geschäftsfelder vor. Zu diesen gehört auch Nikolaus von Johnston, Geschäftsführer der Savecall Telecommunication Consulting in München.

Savecall kommt ursprünglich aus dem Access-Bereich, jetzt wandeln Sie sich zum Komplettanbieter. Lohnt sich der Access-Vertrieb nicht mehr?

Nikolaus von Johnston: Doch, er lohnt sich schon noch – aber die Margen sind natürlich im Zuge des Preisverfalls zurückgegangen. Diese Entwicklung hat sich schon vor Jahren abgezeichnet, deshalb haben wir früh begonnen, weitere Dienstleistungen in unser Programm aufzunehmen.

Und welche sind das?

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Johnston: Letztendlich gehen wir – gemeinsam mit unserem Partnernetzwerk – den ganzen Weg mit den Kunden, wir sind diejeni- gen, die komplexere Projekte koordinieren und die Fäden in der Hand halten. Ein Beispiel dafür sind Cloud-Services, immer mehr Mittelständler lagern ja einen Teil der Applikationen aus. Wir beraten sie beim Thema Hybrid Cloud: Welche Anwendungen sollen in der Private Cloud bleiben, welche können in die Public Cloud? Und am Ende suchen wir die geeigneten Partner dafür. Etliche Services leisten wir auch selbst, im Cloud-Bereich sorgen wir beispielsweise für den passenden Access. Darüber hinaus haben wir vor einigen Jahren ein IT-Systemhaus gekauft, somit sind wir Vollsortimenter in den Bereichen Voice, Data und IT.

Wie läuft es mit der All-IP-Umstellung, belebt die auch Ihr Geschäft?

Johnston: Das ist unser Daily Business, wir machen das mittlerweile ganz routiniert. Viele Kunden kommen auf uns zu, wenn sie einen Brief erhalten haben, und andere planen längerfristig und haben sich schon vorab darauf vorbereitet. Wir haben alle unsere Kunden in- formiert, sie mit White Papers und Infos versorgt und machen das beständig weiter. Am Anfang gab es – zugegeben – eine Art von Panikmache am Markt, viele Kunden waren deshalb verunsichert

Johnston: Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich, es gibt immer noch viele Unternehmen, vor allem aus dem Mittelstand, die nutzen ihre alten TK-Systeme weiter und wollen daran auch nichts ändern. Und wenn ein Kunde wirklich nur telefonieren möchte, ohne weite- re Applikationen, dann macht das ja auch Sinn. Wir raten Kunden aber davon ab, von der Telekom auf einen anderen Anbieter zu wechseln, nur weil dieser noch länger ISDN anbietet. Man sollte sich lieber gleich richtig mit dem Thema befassen und für sich festlegen, wie eine Lösung aussieht, die auch für die nächsten fünf Jahre hält und entsprechend zukunftssicher ist.

Weil ISDN ein Auslaufmodell ist?

Johnston: Ja, früher oder später wird ISDN endgültig vom Markt verschwinden. Es macht deshalb einfach keinen Sinn, für ein paar Jahre Übergangsfrist noch den Netzbetreiber zu wechseln. Wir stel- len aber fest, dass Collaboration eine immer wichtigere Rolle spielt. Allerdings gibt es keinen Anbieter, der sowohl die Collaboration als auch die Telefonie beherrscht – deshalb verbinden wir immer häu- figer die beiden Welten bei den Kunden.

Auf welcher Basis?

Johnston: Wir nutzen selbst Skype for Business für die Collaboration und haben die Telefonie über eine IP-Centrex-Lösung mit Schnittstellen zu Microsoft im Einsatz. Damit wird Skype for Business zum Softphone für die IP-Centrex-Lösung mit allen am Markt üblichen Telefonie-Funktionen inklusive der Anbindung an Dritt- systeme wie beispielsweise ein CRM-System. Die Collaboration- Funktionen – also Chat, Presence, Videokonferenzen oder Desktop- Sharing – werden über Skype for Business realisiert.

Aber das verursacht doch höhere Kosten …

Johnston: Das stimmt, wir sind hier inklusive Office 365 bei rund 35 Euro pro Monat und Arbeitsplatz. Doch die Vorteile überwiegen, Collaboration wird immer wichtiger, vor allem dann, wenn die Mit- arbeiter standort- und unternehmensübergreifend zusammenarbei- ten. Da spart es wahnsinnig viel Zeit, wenn ein Mitarbeiter schon vorher sieht, ob sein Ansprechpartner erreichbar ist oder nicht – und nicht erst, wenn er einen Autoresponder bekommt oder eine Nach- richt auf der Voicemail hinterlässt. Und das in nahezu jeder Appli- kation. Genauso wie das Hinzunehmen der Ansprechpartner per Te- lefon, Video, Chat oder Desktop-Sharing mit nur einem Mausklick.

Aber Microsoft wird immer besser, wenn es um die Telefonie geht. Vielleicht wird irgendwann die Verbindung zur traditionellen TK-Anlage überflüssig …

Johnston: Die gehostete und in Skype for Business integrierte Telefonie-Lösung wird seitens Microsoft sicherlich kommen. Jedoch glaube ich, sie wird ihre Grenzen in der Flexibilität haben. Es wird für die meisten Kunden immer eine Killerfunktion geben, die fehlt – und damit ist dann die gehostete Telefonie mit Skype for Business für den deutschen Mittelstand nicht attraktiv. Microsoft entwickelt sei- ne Lösungen ja für den weltweiten Markt und nicht für den deut- schen Mittelstand. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass auch künf- tig Skype for Business nicht als Stand-alone in diesen Unternehmen eingesetzt wird. Aber ich glaube, dass die Verbindung der Collabora- tion-Funktionen und Skype for Business als Softphone, mit einer Telefonie-Lösung im Hintergrund, sich mehr und mehr durchsetzen wird. Wir haben das im eigenen Unternehmen eingeführt, und im- mer mehr unserer Kunden setzen ebenso auf diese Kombination. Das Interview erschien in der Telecom Handel vom August 2017 und wurde von Waltraud Ritzer gehalten. Sie benötigen eine unverbindliche Preis- & Anbieterübersicht zu All IP? Nutzen Sie unseren Online Check:

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